Westalpen-Alternative im Osten

mit Skiern auf Antelao und Grossglockner

gepostet am 8. Mai 2014

Eigentlich sollte es in die Westalpen gehen, aber die Wettervoraussagen waren nicht einladend. So entscheiden wir uns kurzerhand für ein Ausweichziel im Osten, den Antelao, den zweithöchsten Gipfel der Dolomiten.

Anfangs über die bereits apere Skipiste, vorbei am Rifugio Scotter und kurz danach in den Schnee. Nun hinauf zur Forcella Piccola, wo wir den weiteren Aufstieg und zum ersten mal den Gipfel sehen.

Skitour Antelao

Aufstieg im Antlitz des Monte Pelmo

Skitour Antelao

auf der Forcella Piccola wird der Blick zum Gipfel frei

Eine kurze Rast in der ersten Morgensonne und gestärkt geht es weiter, den immer steiler werdenden Hang hinauf, der in einer steilen Rinne endet. Diese stapfen wir zu Fuß empor und erreichen schließlich die “Laste”, einen breiten Rücken, der uns zum Gipfelaufbau führt. Kaum vorstellbar, dass wir uns auf glatten, abschüssigen Felsplatten befinden. Am oberen Ende der Laste wechseln wir Ski gegen Steigeisen. Über den teils schmalen Grat über den Vorgipfel hinweg stehen wir am Antelao. Das Wetter ist fantastisch, die Aussicht auch. Die ganzen Dolomiten liegen vor uns, im Nordosten erkennen wir bereits unser morgiges Ziel, den Großglockner.

Skitour Antelao

am Gipfelgrat

Bei der Abfahrt machen sich die vielen Begehungen der vergangenen Tage bemerkbar, unverspurte Hänge finden wir keine mehr, die Steilstücke sind durch das Abrutschen der vielen Skifahrer bereits hart und teilweise eisig. Hier kann ein Sturz fatale folgen haben, weshalb sich der eine oder andere auch dafür entscheidet, eine kurze Passage zu Fuß abzusteigen.

Weiter unten dann hat die Sonne bereits das ihrige getan und die Schneedecke in allerbesten Firn verwandelt. Durch diesen gleiten wir ins Tal, am Rifugio Scotter vorbei bis fast zum Auto. Es ist Anfang Mai und wir müssen keine fünf Minuten die Ski tragen - unglaublich.

Skitour Antelao

Abfahrt im unteren, flacheren Teil

Skitour Antelao

Blick zurück

Es geht weiter. Nach einer wohlverdienten Pause und Stärkung in San Vito di Cadore fahren wir nach Kals am Großglockner, den Ausgangspunkt für die Besteigung des Großglockner.

Um halb vier reißt mich der Wecker aus dem Schlaf. Aufstehen, Frühstücken, Abfahrt. Noch im Finsteren schnallen wir die Ski auf den Rucksack und marschieren an der Lucknerhütte vorbei in Richtung Großglockner. Über weite Hänge erreichen wir den Gletscher. Inzwischen ist es Tag geworden, ein kalter Wind weht, der Gletscher wird steiler. Knapp unterhalb der Adlersruhe verlassen wir den Gletscher und steigen entlang des Felsgrates über den mit Drahtseilen versicherten Sommerweg bis zur Erzherzog-Johann-Hütte auf. Vor hier aus können wir den weiteren Aufstieg über das Glocknerleitl und den Kleinglockner sehen.

Skitour Grossglockner

Rast an der Erzherzog-Johann-Hütte / Adlersruhe

Wir lassen die Ski in der immer steiler werdenden Ostflanke stehen und gehen zu Fuß weiter. Eine gut ausgetretene Spur führt und über den ausgesetzten Grat auf den Kleinglockner, ein paar Schritte hinunter in den Übergang zum Großglockner. Auch wenn die Verhältnisse perfekt sind und eine breite Spur hinüberführt ist ein gutes Gleichgewicht vonnöten. Nordseitig fällt die Pallavicinirinne 600 m steil ab, südseitig geht’s nicht weniger steil und auch nicht wenig weit hinunter. Eine kurze Kletterpassage trennt uns noch vom Großglockner, mit 3798 m der höchste Berg Österreichs.

Skitour Grossglockner

Gipfelgrat zum Kleinglockner

Die Aussicht ist berauschend, die Sicht fast unendlich. Wir überblicken die ganzen Dolomiten und können ganz weit im Westen sogar den Ortler ausmachen.

Skitour Grossglockner

Aussicht über unzählige Gipfel, Dolomiten, Ortler, Großvenediger

Die Abfahrt ist ebenfalls berauschend. Wir sind genau in der Zeit und erwischen die Firnhänge bei Idealbedingungen. So macht Skifahren wirklich Spaß! Viel zu schnell ist der Spaß vorüber und wir sind fast unten im Tal. die letzten 150 Höhenmeter müssen wir die Ski tragen, was angesichts der gelungenen Tour keinen allzu großen Punkteabzug bedeutet.

Skitour Grossglockner

Abfahrt durch Traumfirn

Die Westalpen bieten mit ihren Gletschern eine großartige Bergwelt mit großartigen Touren, die allemal einen Besuch wert sind. Aber ein Alternativprogramm im Osten kann durchaus auch anspruchsvolle und empfehlenswerte Touren bieten.