gepostet am 27. August 2022
Die Brentagruppe - steile, hohe Wände, perfekter Fels. Die "Via delle Guide" ist ein Klassiker dort, und ein Meisterstücke von Bruno Detassis. In fast senkrechter Linienführung führt die Route durch die kompromisslos steile Nord-Ost-Wand des Crozzon di Brenta.
beim Hüttenzustieg wird der Blick auf den Crozzon frei
Und das garantiert 800 steile, verschwenderisch griffige, feste, genussvolle Klettermeter. Kaum zu glauben, dass sich diese Klettermeter "nur" in den mittleren Schwierigkeitsgraden abspielen, der fünfte Grad wird nie überschritten.
Es ist noch dunkel, als wir von der Brenteihütte los marschieren. Im Morgengrauen stehen wir am Einstieg. Es ist wolkenlos und Warm. Zudem begleitet uns in dieser Wand überraschend lange die Sonne. Seillänge um Seillänge kommen wir höher, genießen den Tag, die Ruhe um uns herum und sehen, wie auf den Wegen rund um die Hütte winzig kleine Wanderer die Gegend genießen.
Geschafft! Wir haben das Klettern zwar genossen, trotzdem sind wir froh, als wir uns nach acht Stunden Kletterzeit, am flachen Gipfelplateau eine Pause gönnen können.
Aber allzu lange währt diese Pause nicht. Denn uns steht ein langer Abstieg bevor. Immerhin müssen wir die 800m Senkrechte wieder runter. Zum Glück gibt es seit einigen Jahren eine Abseilpiste über die Südwand. Es geht zwar zügig voran, dauert aber trotzdem. 12 mal müssen wir die Seile einfädeln, zwölf mal das Abseilgerät einhängen, kontrollieren und ab in die tiefe. Und zwölf mal hoffen, dass sich die Seile beim Abziehen nicht verhängen. Es klappt alles und so bleibt uns nur noch, den halben Crozzon zu umrunden und zurück zur Hütte - ein Bier und das Abendessen genießen.
Am nächsten Tag klettern wir noch die "Fehrmann-Verschneidung" auf den Campanile Basso, ein weiterer Klassiker der Brentagruppe - weil wir schon mal in der Gegend sind.