gepostet am 21. April 2013
Zwischen Seealpen und Mont Blanc liegt die Barre des Écrins, der südlichste Viertausender der Alpen. Rundherum unzählige Gipfel mit steilen Gletschern und Felswänden. Was liegt das näher, als dieses Gebiet mit Skiern zu erkunden?
Der Himmel ist wolkenlos, Schnee liegt reichlich. Vom Refuge de l'Alpe de Villar d'Arêne aus unternehmen wir zwei Tagestouren. Wir besteigen die Grand Ruine und den Montagne des Agneaux.
Aufgrund der warmen Temperaturen müssen wir bei Nacht starten. Anfangs geht es flach los. Bald schon folgen steile Hänge. Der Gipfelaufbau ist nur zu Fuß mit Steigeisen zu bewältigen. Über weite Hänge gleiten wir gegen Mittag ins Tal, nordseitig finden wir sogar noch Pulverschnee.
Die dritte Etappe bringt uns über den Col Emile Pic zum Refuge des Ecrins. Mit den ersten Sonnenstrahlen erreichen wir die Steilrinne in die Breche de la Plate des Agneaux, die Schlüsselstelle der heutigen Tour. Mit Skiern am Rucksack steigen wir durch die 40-45° steile Rinne empor.
Über einen breiten, teilweise felsdurchsetzten Rücken erreichen wir den Col Emile Pic. Unter uns sehen wir bereits die Refuge des Ecrins, unser heutiges Ziel.
Nun liegt sie direkt vor uns, die Barre des Ecrin, der südlichste Viertausender der Alpen. Mit seiner steilen Nordflanke und seinen senkrechten Südabstürzen. Der Dome de Neige gilt als Wintergipfel und erreicht ebenfalls die 4000er-Grenze. Ihn wollen wir Morgen erklimmen.
Es ist zwar immer das selbe, aber trotzdem wird uns nicht langweilig. Wolkenloser Himmel, Start bei Nacht, flache Passagen am Beginn der Tour, gefolgt von langen, teils sehr steilen Hängen. Am Gipfel eine grandiose Fernsicht zu weiteren Steilflanken, bizarren Felsnadeln, senkrechten Felswänden - auch der Dome de Neige bietet uns dieses Erlebnis.
Für die Freitag ist eine Wetterverschlechterung vorhergesehen. Wir nehmen's gelassen, ist unsere Tourenwoche doch fast am Ende. Es steht nur noch der Übergang über den Col du Monêtier und die Abfahrt ins Tal auf dem Programm. Mit den letzten Sonnenstrahlen erreichen wir den Pass. Es zieht bedrohlich schnell zu. Also nix wie ab ins Tal. Die lange Abfahrt führt über anfangs weite Gletscherflächen und mündet in einem teils engen Tal. Immer wieder müssen wir riesige Lawinenkegel queren, teilweise geht dies nur zu Fuß. Es regnet bereits. Über die Skipiste fahren wir die letzten Meter über hinab zu einem wohlverdientem zweiten Frühstück in der Skibar.
Eine Woche voll mit tollen, wenn auch anstrengenden Touren haben wir hinter uns. Wir heben sie genossen, die Dauphinè. Skitouren der Extraklasse, in alpinem Ambiente.
Steil und wild haben wir uns diese Gegend vorgestellt, darum kamen wir her. Und genauso haben wir sie erlebt.